Karlsruhe wurde erst 1715 vom Markgrafen Karl gegründet, somit ist Karlsruhe eine recht junge Stadt. Markgraf Karl wohnte zum Zeitpunkt der Gründung in Durlach (heute ein Stadtteil der "Tochterstadt"). Er soll den Plan der Stadt (natürlich samt größerem Schloß) bei einem Nickerchen bei einer Jagdpause geträumt haben. Der Name der Stadt suggeriert schon eine gewisse Gemütlichkeit. Wir fangen mit ihrer allgemeinen Lage an: Sie liegt in Baden, d.h. im kulinarischen Mittelpunkt Deutschlands, dort wo die deutsche Küche am raffiniersten ist. Sorry, aber so lecker Schweinshaxen, rheinische Sauerbraten, Thüringer und Nürnberger Bratwürste oder pfälzische Saumägen sein mögen, in Baden ist die Küche am besten.
Man kommt nach Karlsruhe, zum Studieren zum Beispiel, reist mit der Bahn an, und wird im Bahnhof von einem Schild mit dem Slogan "Karlsruhe kennen - Karlsruhe lieben" begrüßt. Man denkt, man kommt sowieso nur vorübergehend hierher, und dann stellt man fest, daß der Slogan nicht ganz falsch ist, da es einem irgendwann schwer fallen wird, Karlsruhe zu verlassen. Nicht ohne Grund steht Karlsruhe ganz oben in der deutschen Lebensqualitäts-Hitliste (gemäß Stern). Hamburger, Münchner, Stuttgarter, etc. würden sagen, daß hier nie ein erstklassiger Fidelio zu sehen ist. Erstens: Es ist zu bezweifeln, daß diejenigen einen erstklassigen vom drittklassigen Fidelio unterscheiden können, zweitens: was ist ein Fidelio gegen gescheite Nahverkehrsmittel, jede Menge Grünes, gutes Essen, ...
Die Stadt hat schon ein paar "Superlative" aufzuweisen: Sie ist mit dem Bundesverfassungsgericht und dem Bundesgerichtshof "Hauptstadt des Rechts in Deutschland", sie ist ein weltweit bekanntes Beispiel für integrierte Nah- und Stadtverkehrsysteme (Die Empfindsamkeit für dieses Thema wurde schon mit der Erfindung des Fahrrads unter Beweis gestellt), sie ist eine wichtige Forschungs- und Technologieregion. Trotz alledem hat die Stadt ein paar widersprüchliche Einzigartigkeiten. Sie liegt am Rhein, die Rheingegend hat aber nicht den Charme von Köln oder Düsseldorf, sie ist eher auf den Hafen, das Industriegebiet und die Mülldeponie beschränkt. Sie hat eine recht lange Fußgängerzone, die aber keine richtige ist, da die Straßenbahnen (und nicht gerade wenige) durchfahren. Mit TH, FH, PH, Kunsthochschule ist sie zwar eine Universitätstadt, sie ist aber kaum mit Tübingen, Heidelberg oder Freiburg zu vergleichen. (Dies liegt vielleicht daran, daß infolge der technischen Ausrichtung der größeren Hochschulen der männliche Anteil an der studierenden Bevölkerung überwiegt).
Was sich Karlsruhe trotz aller technologischen Fortschritte bewahrt hat, ist ein inneres provinzielles Selbstverständnis. Dies könnte am Karlsruher liegen. Karlsruhe ist zwar eine Mittelgroßstadt (etwa 300.000 Einw.), bleibt aber in gewisserweise Provinz. So wie es in Deutschland - im mentalen, nicht im flächen- bzw. einwohnermässigen Sinne - große Dörfer wie zum Beispiel München gibt, so gibt es auch mittelgröße Dörfer wie Karlsruhe. Hier in Karlsruhe leben wir gern. Und soweit wir es absehen können werden wir auch hier bleiben.
Untenstehender Link führt zu den prämierten Fotos vom Fotowettbewerb 1998 der Stadt. Die Bilder geben einen guten und vielfältigen Eindruck von Karlsruhe:
Bilder von KarlsruheCopyright©: Salazar Hammann, 1999 |
